Eintagsfliegen sind „in“ heutzutage. Sie stehen hoch im Kurs und sind immer mehr gefragt.
Alles in unserer Instant-Gesellschaft muss express geliefert werden, Fast-food ersetzt Mahlzeiten und WhatsApp Gemeinschaft. Alles muss so schnell gehen wie möglich und doch fliegen
unsere Tage dahin, time is money und „Minimaler Aufwand = Maximaler Spass“ die Parole – der Markt der Eintagsfliegen in unserer schnellebigen Zeit boomt.
Und doch gibt es Dinge in dieser Welt, die mehr Zeit brauchen als einer Eintagsfliege zur Verfügung steht.
Es sind Dinge, wie zum Beispiel den Staub eines langen mühevollen Weges von den Füssen eines verlorenen Sohnes zu waschen. Hoffnung wie eine kleine grüne Pflanze in den Händen eines unheilbar
Kranken wachsen zu sehen. Die Stücke eines zerbrochenen Herzens und Lebens wieder zusammenzusetzten. Für Gerechtigkeit zu kämpfen. Das Rückgrat eines gebrochenen Menschens zu stärken. Zeuge zu
werden wie Gott die Sehnsucht eines Süchtigen für immer stillt. Lebensweisheiten von einem alten Menschen zu erlernen. Vom Licht zu reden mit dem, dessen Seele sich dunklen Machenschaften
ausgeliefert hat. L-i-e-b-e Gottes immer wieder neu für den zu buchstabieren, der verlernt hat zu glauben, dass es sie gibt. Tränen der Vergebung glänzen zu sehen in Augen, die sich einmal
hasserfüllt anblickten. Zu beten, dass Gottes Reich kommen möge und gleichzeitig Teil der Erfüllung sein.
Denn Er, Jesus stellte uns mehr zur Verfügung als nur einen einzigen seiner himmlischen Tage, obwohl wir keinen einzigen davon verdient hatten. Er wuchs im Bauch eines nervösen Teenagers
langsam heran um schließlich unter peinlich erbarmungswürdigen Umständen geboren zu werden. Er nahm sich Zeit, sprechen und laufen zu lernen. Verbrachte den Grossteil seines Lebens damit
seinen Eltern ein guter Sohn zu sein und bei seinem Vater ein Handwerk zu erlernen, das er als Messias eigentlich nicht brauchte. Er half jahrelang den Familienbetrieb zu ethablieren um dann
schließlich ohne festen Wohnsitz, geregeltes Einkommen und Lebensversicherung und ohne scheinbar festes Ziel durchs Land zu wandern. Er nahm sich Zeit zuzuhören und Zeit, Wein in Wasser zu
verwandeln. Anstatt einen sicheren Notfall-Plan zur Rettung der Welt auszuarbeiten, investierte er drei Jahre in die Freundschaft mit 12 Männern – die, als es darauf ankam, davonrannten.
Jahrelang wurde er missverstanden, abgelehnt und verachtet für seine Meinung und gehasst für das, was er tat. Verbrachte seine Tage mit undurchsichtigen Typen wie Kriminellen, Besessenen und
Prostituierten – obwohl er eigentlich seit Ewigkeiten nur die harmonische Gemeinschaft der Engel gewohnt gewesen war. Und schließlich starb er. Verflucht und abgeschlachtet, schlimmer als ein
Tier. Verblutete und erstickte langsam am grausamsten Folterinstrument seiner Zeit.
Warum entschied sich die Höchste aller Majestäten gegen Glanz und Gloria, gegen die Bequemlichkeit einer Express-Lösung zur Versöhnung der Sünder? Warum lebte ER 33 lange Jahre ein Leben, das
keiner von uns gerne gegen das eigene eintauschen würde?
Ist es vielleicht deshalb weil ER, Gott sich alle seine Tage identifizieren wollte mit dem Leid seiner geliebten, zerbrochenen Welt? Hielt er aus, weil er wusste, wieviele Tage es dauert bis
ein Herz wieder heilt? Hing er nackt und stundenlang am Kreuz, um denen, die würdelos im Land des Todesschattens sitzen, nah zu sein? Lud er sich bei den Ausgestossenen immer wieder zum Essen
ein weil er wusste, dass Vertrauen oft nur langsam wächst? Verbrachte er Jahre in seiner Familie weil er wusste, wie zerbrechlich unsere Familien sind? Und versammelte die Kranken um sich,
weil er verstand, dass es manchmal mit einem schnellen Trost nicht getan ist?
Er nahm sich Zeit. Zeit zu lieben, zu heilen und zu berühren. Einfach mit ihnen zu leben. Und er fragte nach nicht mehr als dass wir, die ihn kennen und lieben, seinem Beispiel folgen. Er
liess seinen Namen zurück, Seine Kraft und seine Botschaft. Und er gab uns die Ewigkeit, damit wir uns nie mehr beschweren könnten, keine Zeit zu haben.
Wir sind nicht als Eintagsfliegen geschaffen. Und doch leben wir oft so. Als wären wir nicht in der Lage für mehr als 24 Stunden verbindlich für sein Reich zu leben. Wann werden wir
verstehen, dass es unsere Zeit ist, seine Botschaft zu leben und den Armen zur Abwechslung mal gute Nachricht zu bringen? Nicht weil wir den Eignungstest bestanden hätten, der Not der Welt zu
begegnen, sondern weil wir unser Leben geben mit der Bitte: Dein Reich komme. Nicht weil wir sonst keine Beschäftigung finden könnten, sondern weil genau darin der Sinn unseres Lebens liegt.
Es geht nicht um grosse Titel, sondern lediglich um einen Nachruf, wie er damals über IHN geschrieben wurde: „Er kam nicht, um bedient zu werden, sondern dass er diene.“
Deshalb will ich heute mit meiner Revolution beginnen. Will lernen, meine Zeit zu verschwenden an alles, was in den Augen einer Eintagsfliege keinen Sinn macht. Will großzügig geben von
meiner geschenkten Unendlichkeit und endlich für alle Ewigkeit einen Unterschied machen.
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